Für den Alltag?

Der Skoda Enyaq iV 80X 4×4 kommt als erstes Elektroauto der Marke und will den kompletten Alltag abdecken. Gelingt ihm dies?

Auf den ersten Blick sieht der Enyaq wie ein Ableger des Kodiaq aus, doch er baut auf der gleichen Plattform auf wie der VW ID4. Bisher war es schwierig ein bezahlbares Elektroauto zu finden, dass auch die Familie mitnehmen kann und somit den Alltag meistern kann. Als Erstes trifft hier mal beides zu.

Einstecken und Aufladen

Mit der Wallbox zu Hause kriegt man den leeren Tschechen in acht Stunden voll. Hat man nur die 240-Volt Steckdose zur Verfügung, geht der Prozess über 24 Stunden. Unterwegs kriegt man an der Schnellladestation (125 kW) in zehn Minuten wieder 100 km rein. Nun nehmen wir aber einen Augenschein vom Innenraum. Wie gewohnt sitzt man vorne gut im Skoda. Man blickt auf ein Lenkrad mit richtigen Tasten und kommt recht schnell damit klar. Nur an das kleine Display vor dem Lenkrad muss man sich gewöhnen. Es zeigt aber die wichtigsten Informationen an. Gross zeigt sich hingegen der Infotainment-Touchscreen. Es lässt sich gut bedienen und startet schnell auf im Gegensatz zu den früheren VW-Systemen. Leider fehlen Direktasten und auch die Klimasteuerung muss über das Display abgefertigt werden. Auf der Rückbank kommen drei Leute noch ganz Ok unter. Mit Kindern geht dies besser. Zwei Personen können sich jedoch hinten so richtig bequem machen und die Beine gut ausstrecken. Somit eignet sich der Enyaq schon mal gut für die grosse Reise. Der Kofferraum hilft hier auch aktiv mit einem Raum von 585 bis 1710 Liter. Wenn noch mehr mit muss, der kann einen Anhänger mitnehmen. Der Skoda darf gebremst bis zu einer Tonne ziehen.

Auf Reise

Die Anzeige gibt uns stolze 450 km Reichweite an. Mit zurückhaltender Fahrweise erreicht man diesen Wert auch. Gehen wir auf die Strasse und drücken erst mal den Stempel runter. Der Skoda tritt kräftig vorwärts und zaubert für die Mittelschicht ein Lächeln ins Gesicht. Für uns Tester ist es etwas lahm, da wir schon verwöhnt sind mit den Kicks anderen Elektroautos. Die Tschechen gehen hier den Weg auf Effizienz und so etwas mehr Reichweite zu erreichen. Was ja nicht falsch ist, denn im Alltag kommt man so sehr gut vorwärts und den Kickdown braucht man mit der Zeit eh nicht mehr. Fahren wir erst mal über kurvenreiche Strassen. Der Enyaq lässt sich nicht so sportlich wie erwartet bewegen, doch fährt er neutral auf dem vom Fahrer vorgegebenen Radius. Auf langen Etappen fährt der Tscheche recht komfortabel. Die Assistenten helfen dem Fahrer auf der Autobahn entspannt zu Reisen. Der Skoda hält zuverlässig den Abstand bis zum Stillstand. Er kann sogar die Geschwindigkeitstafeln lesen und stellt die Geschwindigkeit entsprechend ein oder reduziert sie bei einer kommenden Kurve. Er warnt, wenn die Spur verlassen wird mit einem vibrieren und Gegenlenken im Lenkrad. Mit einem Tastendruck kann man sogar den Enyaq selbst lenken lassen bis zu 30 Sekunden. Der Skoda Enyaq ist endlich ein Elektroauto für die Familie, richtig nutzbar und auch bezahlbar…

Preise

…denn ab Fr. 45’600.- ist er erhältlich mit dem kleineren Akku (60 kWh) und 180 PS. Für den 80 kWh-Akku sind dann Fr. 50’660.- fällig und mit Vierrad kostet der Tscheche mindestens Fr. 53’310.-.

Positiv (+)

Gute Reichweite

Gute Platzverhältnisse

Schnellladen möglich (bis 125 kW)

Negativ (-)

Keine physische Direktasten

Slider für Lautstärke nicht beleuchtet

Geschrieben am 06.07.2022 von Patrick Schärli