Hybrid mal anders

Der Nissan Qashqai e-Power Tekna+ versucht es auf einen speziellen Weg den Hybrid-Antrieb an den Mann oder Frau zu bringen. Und wie macht er dies?

Lassen wir einmal die Änderungen am Design aussen vor und starten mit der Besonderheit des Antriebes der Japaners. Von Toyota und Co ist man gewohnt, dass ein Hybrid-Antrieb mal elektrisch oder mit dem Benziner oder in Kombination fahren kann. Meistens startet der Elektromotor die Fahrt, der Benziner hilft, wenn der Akku zu Neige geht oder die volle Leistung gebraucht wird für die Fahrt. Nissan geht ein anderer Weg. Sie bauen ein Elektroauto mit einem Akku der 2 kWh Kapazität hat. Jeder Elektroautofahrer weiss an dieser Stelle, dass dies ja nicht funktionieren kann. Richtig erkannt, die Japaner bauen noch einen 1.5-Liter-Benziner als Generator ein. Der ist nicht an die Vorderräder gekoppelt und arbeitet in niedrigen Drehzahlen um Strom zu produzieren.

Auf die Strasse

Im Alltag fährt sich der Qashqai wie ein Elektroauto und mit der Leistung von 140 kW kommt man ordentlich durch den Verkehr. Eine Anzeige im Display zeigt den Akkustand und geht diese dem Ende entgegen, springt der Verbrenner an und arbeitet mit seinem typischen 3-Zylinder-Klang. Dies vernimmt man im Innenraum und wird lauter, wenn mehr Leistung abgefragt wird, denn hier steigert der Benziner die Drehzahl. Es ist wahrnehmbar, die Japaner haben ihn aber gut abgedichtet. Energie lässt sich natürlich auch über den Elektromotor gewinnen. Beim ausrollen und Bremsen agiert der Motor auch als Generator und dies kann über die «B»-Stellung noch gesteigert werden. Der Nissan bremst dann stärker ab und kann somit mehr Energie in den Akku zurückfliessen lassen. Der wird über den Automatikhebel in der Mittelkonsole angewählt. Der entspricht nicht ganz der Wertigkeit des sonstigen Innenraum. Man hält einen Hartplasik-Teil in der Hand und man hat das Gefühl durch sein Spiel, dass es bald abfallen könnte. Zurück zum Fahren, ein «One-Pedal» kann der Qashqai auch. Damit kann man theoretisch nur mit dem Gaspedal fahren, denn er verzögert so stark beim loslassen, dass man das Bremspedal nur noch im Notfall braucht. Leider funktioniert im Nissan die Funktion nicht wie in anderen Elektroauto bis zum Stillstand. Am Schluss muss man das Bremspedal noch drücken um nicht in den Vordermann zu fahren. Dem kann er auf der Autobahn mit dem Abstandsregeltempomaten folgen und bis zum Stillstand den richtigen Abstand einhalten. Auch hält er sich aktiv in der Spur. Nun noch die Frage ob Nissan einen guten Weg eingeschlagen hat mit der Variante des Hybrid-Antriebs. Im Test konsumierte der Qashqai 6.2 Liter auf 100 km. Damit ist er nur ein wenig sparsamer als ein reiner Verbrenner und reiht sich knapp über dem Toyota RAV4 ein.

Innenraum

Im Innern gibt es keine grosse Unterschiede zu den reinen Benziner. Die Verarbeitung und Materialien sind gut. Mit dem Infotainment kommt man schnell klar und geniesst die separaten und echten Knöpfen für die Klimaautomaik. Zu viert reist man gut im Japaner und kann dann noch 479 Liter in den Kofferraum packen.

Preise

Mit dem 1.3-Benziner steht der Nissan Qashqai ab Fr. 31’690.- in der heimischen Garage. Mit Automat kostet das Modell Fr. 38’390.-. Mit einem Aufpreis von Fr. 3’200.- kriegt man den e-Power.

Positiv (+)

Elektrisches Fahren über mehrere Kilometer möglich

Kein Ladegerät für Akku nötig

Gute Verarbeitung im Innern

Negativ (-)

Man hört den Verbrenner

Automatikhebel wirkt billig

Geschrieben am 16.08.2023 von Patrick Schärli