Elektro-Schiff
Der Kia EV9 GT-Line kommt bullig, elektrisch und präsent daher. Passt er mit seinen Aussenmasse auf unsere Strassen?
Da wagen sich die Koreaner in ein Gebiet vor. Kia war noch vor 20 Jahren eine Marke mit bezahlbaren kompakten Modellen. Die Qualität stimmte mit dem Preis überein. Sie arbeiteten sich immer weiter nach oben mit der Qualität und dem Ansehen. Die Preise stiegen natürlich auch mit. Und nun kommt der EV9. Ein bulliges Schiff auf fünf Meter Länge. Die Blicke sind ihm garantiert. Nun der Kia fällt auf und man wird immer wieder angesprochen, als fährt man ein seltener Sportwagen. Gut, so viele EV9 fahren nun auch noch nicht auf unseren Strassen und die Leute staunen umso mehr, wenn sie sehen, dass es sich um einen Koreaner handelt.
Aufsteigen
In den EV9 steigt man auf und nicht ein. Jedoch nicht so hoch wie bei einem Ford Ranger. Auf den bequemen Sitzen nimmt man Platz und muss sich mal zurecht finden mit den Displays. Eines sitzt vor dem Lenkrad und zeigt die Geschwindigkeit digital an. Leider kann man die Anzeigen nicht gross personalisieren. Rechts direkt daneben folgt die Anzeige für die Klimasteuerung. Das Lenkrad verdeckt es und man muss sich seitlich bewegen um es ablesen zu können. Zum Glück gibt es noch separate Knöpfe um die Temperatur zu verstellen, denn auf dem Display ist es nicht ganz einfach es zu treffen. Nahtlos geht es über zum Hauptdisplay. Hier wird vorbildlich mit grossen Kacheln gearbeitet, die man gut trifft. Je weiter rein man in die Menüs des Kias geht umso kleiner werden die Schaltflächen und schwieriger zu treffen. In der ersten Reihe kann man den Sitz in eine Liegeposition inklusive Beinauflage stellen und sich während der Ladepause ausruhen. Die Kopfstütze ist hier sehr bequem, nur sie kommen beim Fahren nahe an den Hinterkopf und stören. In der zweiten Reihe sitzt man auch fürstlich mit elektrisch verstellbaren Lehnen und Sitz-Heizung und Lüftung. In der dritten Sitzreihen sitzen zwei Kinder sehr gut. Erwachsene ist es nur für mittlere Strecken zu empfehlen.
Auf geht’s
Der 99 kWh grosser Akku ist voll. Dies dauert zu Hause schon mal fünf Stunden. Für unterwegs schafft der Kia an der Schnellladestation eine Leistung von bis zu 200 kW, was man theoretisch innerhalb von einer halben Stunden wieder auf die Strasse loskann. Da gehen wir jetzt hin mit einer Reichweitenanzeige von 550 km. Erst hat man Respekt von den Aussenmasse, doch der verschwindet recht schnell. Der EV9 fährt sich echt gut und man kriegt schnell vertrauen. Es hilft auch die kantige Aussenhaut um den Koreaner gut einschätzen zu können. Auf den Strassen federt er gut. Kurven durchfährt er auf der sicheren Seite, denn das ESP greift früh ein, was auch bei einem Leergewicht von 2.6 Tonnen auch nötig ist. Auf der Autobahn hilft der Kia dem Fahrer mit vielen Assistenten, die die Spur und toten Winkel überwachen. Den Abstand hält er sicher zum Vordermann und wenn man will, kann man dem Koreaner den Spurwechsel überlassen. Was am meisten nervt ist die Tempowarnung. Sobald man einen Kilometer pro Stunde zu viel fährt, bimmelt der EV9. Man kann es abschalten, aber man muss tief in die Menüs und bei einem Neustart muss es wieder deaktiviert werden. Nun kommen wir an das Ende des Aktionsradius und wir stellen fest, dass er bei uns die 500 km erreicht.
Preise
Den Kia EV9 gibt es mit einem oder zwei Elektromotoren. Einzeln gibt es ihn ab Fr. 75’950.- und mit Doppelherz ab Fr. 83’950.-.
Positiv (+)
Schnelladen möglich
Gute Reichweite
Ausgewogene Federung
Negativ (-)
Kopfstütze nahe am Kopf
Nervender Tempowarner
Geschrieben am 30.08.2024 von Patrick Schärli
Neueste Kommentare