Ist es noch Jeep?

Der Jeep Avenger BEV Summit ist ein reiner SUV mit Vorderantrieb. Wird er überhaupt der Grundmarke Jeep noch gerecht?

Ich holte den Jeep Avenger zusammen mit meinem 6-jährigen Sohn ab. Er fand das sei doch kein Jeep. Wir fuhren vom Hof und er zeigte auf ein paar Wrangler die dort standen. Er sagte dies sei ein Jeep. Ich dachte wie Recht er eigentlich hat. Bei den meisten ist der Wrangler der Jeep im Kopf. Vielleicht kann man noch den Grand Cherokee dazu zählen, doch Renegade und Compass gesellen sich so zu sagen zu der amerikanischen Marke. Was sie aber noch konnten mit ihren Vierrad-Antrieb durchs Gelände fahren. Dies hört mit dem Avenger auf, denn er hat nur noch Vorderantrieb. Oder kann er doch noch mit einem Trick durchs Gelände pflügen?

Erst aber aufladen

Jeep gehört ja auch zum Stelantis-Konzern und baut auf der Plattform eCMP auf, die auch Peugeot, Citroën, Fiat etc. nutzen. Somit sitzt der Avenger auch seine vier Stunden an der heimischen Wallbox seine Ladezeit ab. Leider kann er durch die Plattform am Schnelllader auch nur maximal mit 100 kW laden und man wartet etwas mehr als eine halbe Stunde für eine Ladung von 10 auf 80 %. Im Innenraum zeigt sich der Amerikaner, der übrigens im polnischen Tychy produziert wird, eigenständig. Sogar separate Knöpfe für die Klimaanlage kommt bei uns gut an, da sie auch blind bedienbar sind. Das Infotainment braucht immer einen kleinen Moment bis es bereit ist und auch dann ist die Bedienung nicht immer logisch aufgebaut. Für die Grundfunktionen kommt man aber gut zurecht. Gut ablesbar ist die Tachoeinheit, die man variieren kann aber nicht personalisieren. Gewöhnungsbedürftig sind die Gangwahltasten. Ja genau richtig gelesen, es sind Tasten und die befinden sich auf der Mittelkonsole. Sonst sitzt man vorne gut und in der zweiten Reihe zu zweit und mit Kuschelfaktor zu dritt.

Ab auf die Piste

Bei 100 % zeigt das Display eine Reichweite von 420 km an. Von seinen Geschwistern wissen wir, dass nur etwa 340 km machbar sind mit zurückhaltender Fahrweise. Im Jeep ist dies in unserem Test auch so. In der City fühlt sich der Avenger schon mal wohl auch wenn er etwas harsch über Bodenwellen federt. Suchen wir uns einen Feldweg um zu testen was der SUV kann. Den bewältigt er gut, aber dann ist es wortwörtlich ende Gelände. Also wieder zurück zum Teer und gleich ab auf die Autobahn. Die Unterstützung durch Assistenten ist gewährleistet. Der Avenger warnt bei verlassen der Spur oder sollte man einen anderen Verkehrsteilnehmer im toten Winkel übersehen haben. Er regelt auch den Abstand zum Vordermann und hält ihn gut ein. Einzig die Regelung ist etwas grob, sprich er bremst etwas spät oder folgt nicht immer mit demselben Abstand nach vorne. Auch beim Aktivieren muss man aufpassen, dass niemand vor dem Jeep ist. Auch wenn der Abstand laut Display gut ist, bremst er erst einmal ab. Doch es kam niemals zu einer kritischen Situation.

Preise

Den Jeep Avenger mit Elektroantrieb bekommt man ab Fr. 37’990.-. Ihn gibt es auch als Benziner ab Fr. 24’790.-. Wer noch etwas elektrischen Vortrieb wünscht, für den gibt es noch einen Hybrid ab Fr. 28’490.-.

Positiv (+)

Tasten für Klimmaautomatik

Gut ablesbarer Tacho

Gute Aussenmasse für die Stadt

Negativ (-)

Abstandsregeltempomat regelt zum Teil harsch

Nicht geländegängig

Geschrieben am 25.09.2024 von Patrick Schärli