Six

Der Hyundai Ioniq 6 4WD kommt als Elektroauto in einer schöner Schale. Was bietet er noch zusätzlich?

Hyundai bringt mit dem Sechser ein ansehnliches Coupé auf den Markt. Die Koreaner waren ja bis anhin mehr für Nutzen als schöne Autos bekannt. Klar sie haben sich in den letzten Jahren getan in punkto Design. Aber immer so, dass es noch in die grosse Menge passte. Der Ioniq 5 stich schon etwas aus der Masse hervor und dies macht der 6er auch. Klar gibt es Coupés auch von Mercedes, Audi, BMW etc. Doch in den bezahlbaren Gegend gibt es nicht mehr viele.

Probesitzen

Herzlich willkommen für alle die nicht im Trend liegen wollen und mit den SUV die gute Sitzhöhe geniessen. Nun im Hyundai muss man etwas nach unten einsteigen, doch sitzt man im Ioniq, fühlt man sich genau wie in einem SUV wohl. Mit der Lenkradbedienung kommt man schnell klar, auch dank richtigen Knöpfen. Beim Display für Tacho wird es schwieriger sich auf die Schnelle zurecht zu finden. Nach kurzer Gewöhnung kann man es schnell ablesen. Der Wählhebel für die Fahrstufen sucht man im Koreaner erst einmal, bis man hinter das Volant schaut und findet den Drehhebel. Dies schafft Platz für ein Fach unter der durchgehenden Armlehne. Im Fond hat man viel Platz für seine Beine. Dies grenzt schon an grosse Limousine und man fühlt sich auch in der zweiten Reihe wohl für die Reise, wenn da nicht die knappe Kopffreiheit wäre. Knapper ist der Kofferraum des Hyundai, hier passen zwar 401 Liter rein, doch erschwert der Zugang grosse Aufgaben.

Ab auf die Piste

An der heimischen Wallbox dauert es schon seine neun Stunden um den 77,4 kWh grossen Akku von leer auf voll zu laden. Am Schnelllader geht dies natürlich schneller und dank 800-Volt-Technik kann der Hyundai mit bis zu 230 kW laden. Realistisch kann der 6er in 20 Minuten von 10% auf 80% laden. Damit kann man mit dem Ioniq auch grössere Reisen unter die Räder nehmen. Unschön ist da die Kappe für den DC-Anschluss, der keinen Platz findet zum aufhängen oder im Deckel integriert ist. Für unsere Fahrt gibt der Koreaner 400 km Reichweite an, was er auch einhält und vorsichtig gefahren sind gute Werte um die 15 kW/100 km drin. Nun aber los und dem Hyundai die Sporen geben. Der Tritt auf das Pedal lässt sofort die 239 kW (325 PS) los und er spurtet nach vorne. Dank Vierradantrieb geht die Kraft fast nie auf der Strasse verloren. Der Ioniq liegt gut auf der Strasse, aber er ist auch nicht zu hart, dass es eine lange Reise verdirbt. Es kommen sportliche Gefühle auf und wir biegen ab auf kurvenreiche Strassen. Leider enttäuscht der Koreaner hier, die Lenkung gibt zu wenig Rückmeldung um die letzten Millimeter heraus zu kitzeln. Auf der Autobahn unterstützen Assistenten den Fahrer mit Abstand halten, Spur halten und sogar bei Spurwechsel. Dabei zeigt er im Display ein Livebild vom toten Winkel. Nerviger ist da mehr die Tempowarnung. Sobald man 1 km/h über der Geschwindigkeit fährt, bimmelt der 6er drei Mal. Alles wegen den neuen EU-Vorschriften. Wäre ja alles gut, wenn er auch immer zuverlässig die Temposchilder erkennt. Leider ist dies nicht der Fall. Man kann es übrigens abschalten, doch bei Neustart ist es wieder aktiv.

Preise

Nur mit Vorderradantrieb erhält man den Hyundai Ioniq 6 ab Fr. 67’900.-. Wie im Test als 4WD steht er ab Fr. 71’900.- zur Verfügung.

Positiv (+)

Gute Assistenten für Autobahn

Schnellladung möglich

Guter Verbrauch

Negativ (-)

Tempowarner

Rückmeldung über Lenkrad gering

Geschrieben am 11.10.2023 von Patrick Schärli