Ganz neu

Der Fiat 500E Cabrio La Prima wird ganz neu aufgestellt und doch sieht er dem Alten sehr ähnlich. Wie fährt sich die Elektroversion?

Wenn man so vor dem neuen Fiat 500 steht, erkennt man ihn sofort und denkt erstmals nur an ein Facelift. Die Ingenieure aus Turin wiedersprechen aber, dies sei eine Neuentwicklung. Neu wird er nicht mehr in Polen, sondern in Turin vom Band laufen. In Polen wird der Vorgänger noch als Hybrid gebaut. Die Italiener sind ganz stolz darauf, dass der neue 500 in Turin hergestellt wird und verewigen die Skyline in der Ladeschale unterhalb des Infotainment.

Einmal vollladen

Der Akku (23.8 kWh) kann mit einer Schnellladestation theoretisch in einer halben Stunde von 20 auf 80 % geladen. An der heimischen Wallbox braucht der Fiat seine acht Stunden für eine Komplettladung. Mit der normalen Steckdose geht es dann schon doppelt so lang. Egal wie, im Display steht eine Reichweite von 200 km. Wir drücken den Startknopf, den „D“-Knopf und surren los. Ganz gewohnt wie bei anderen Elektroautos gibt der 500 ein metallisches Geräusch an die Aussenwelt um auf sich Aufmerksam zu machen. Ganz so vehement spurtet der Fiat nicht nach vorne wie andere Hersteller. Gut mit 87 kW (118 PS) und 220 Nm kann man auch nicht mehr erwarten. Der Italiener war ja schon seit eh und je ein Stadtauto und hier genügt die Leistung vollkommen. In unserem Test erreichte der 500 die 200 km und für die City genügt dies. Sollte es mal aus seinem Territorium hinausgehen, kann der Italiener auch mithalten und lässt Geschwindigkeiten bis zu 150 km/h zu. Auf der Autobahn beherrscht der Fiat autonomes Fahren nach Level zwei. Bedeutet, er hält den Abstand und die Spur aktiv. Der Abstand war nie ein Problem, doch die Spur verliess er zum Teil in Kurven und der Fahrer musste eingreifen. Zurück in der Stadt geniessen wir wieder das langsamere Fahren, denn auf schnelleren Strecken spürt man die straffe Federung und den kurzen Radstand. Hier kann man auch das Fahrprogramm von „Normal“ auf „Range“ wechseln und fährt dann die meiste Zeit nur mit dem Gaspedal. Heisst der Italiener verzögert so stark, dass das Bremspedal nur für den Notfall gebraucht wird. Dann gibt es noch „Sphere“, damit schraubt er die Verbraucher runter und erzielt damit eine grössere Reichweite.

Zeit für das Innere

Im 500 sitzt man vorne gut und man sieht über ein gut verarbeitetes Cockpit. Wenn man es mit dem Vorgänger vergleicht, machten die Italiener einen guten Schritt nach vorne. Das Lenkrad besitzt jetzt nur noch zwei Speichen womit man oben und unten mit den Händen durchreichen kann. Das Digital-Display vor dem Volant zeigt viele Informationen an und die können verstellt werden bis hin zur Navikarte-Anzeige. Das breite Infotainment-Display lässt sich gut per Touch bedienen. Es versteht sich auch mit den Smartphones und spiegelt deren Inhalte per CarPlay und AndroidAuto. Der Platz im Fond ist naturgemäss sehr eng, auch wird es schwierig einen Kindersitz unter zu bringen. Hier bringen die Italiener den 3+1 ins Spiel. Der besitzt auf der Beifahrerseite eine zweite Flügeltür und gibt einen breiteren Zugang frei.

Preise

Den Fiat 500 gibt es mit 70 oder 84 kW Leistung. Die Preise beginnen bei Fr. 26‘990.-. Das Cabrio und 3+1 gibt es nur mit 84 kW und kostet als Limousine mindestens Fr. 29‘990.-. Der Aufpreis für das Cabrio ist Fr. 3‘000.- und für den 3+1 Fr. 2‘000.-.

Positiv (+)

Gute Verarbeitung

Gute Reichweite für den täglichen Gebrauch

Schnellladen möglich

Negativ (-)

Straffe Federung

Assistenten funktionieren nicht immer einwandfrei

Geschrieben am 01.09.2021 von Patrick Schärli