Klein aber gut
Der VW Polo R-Line 1.0 TSI (110 PS) bekommt ein kleines Facelift. Ist er immer noch Souverän?
Am ehesten erkennt man den Wolfsburger an den Scheinwerfer und Rückleuchten. Dies ist mittlerweile Tradition, denn immer zur Halbzeit verbesserten die Deutschen die Lichter. 1979, 1990, 1999, 2005, 2014 und nun auch jetzt. Vorne sieht man es beim Polo am Besten in der Nacht mit seinem durchgehenden Lichtstreifen.
Bitte Platz nehmen
Gut integriert sitzt man im Polo in der ersten Reihe. Neu blickt man auf ein Voll-Digital-Instrument. Dies kann auf die ganz breite die Navikarte darstellen und somit hat man den Weg quasi vor Augen. Zum Glück haben sie bei VW auf dem Lenkrad noch echte Tasten verbaut, die sich schnell und intuitiv bedienen lassen. Anders bei der Klimmaautomatik-Steuerung. Die muss über Touchflächen bedient werden und lenkt während der Fahrt ab, da man sich immer konzentrieren muss um sie zu treffen. Leider gibt auch beim Infotainment-Touchscreen keine physischen Tasten. Dafür gelingt die Bedienung recht gut, wenn man sich einmal eingewöhnt hat. Sehr gut gelang das Armaturenbrett in der Verarbeitung und man fasst es auch gerne an, da es sich gut und weich anfühlt. Hinten kommen noch zwei Erwachsenen recht gut unter, insbesondere wenn man bedenkt, dass es ein Kleinwagen ist.
Auf Fahrt
Im Testwagen sitzt der stärkste 1-Liter-Benziner mit 110 PS. Im Stand hält er sich trotz seinen drei Zylinder mit den Geräuschen zurück. Die Verbrennergeräusche treten erst bei höheren Drehzahlen in den Vordergrund. Der Doppelkupplungsautomat trifft die Gänge gut und schaltet auch schnell hin und her. Nur beim losfahren ruckt es ein wenig und das Turboloch kann der Automat nicht ganz überspielen. Wenn es mal schnell von der Neben- auf die Haupt-Strasse soll, braucht der Polo seine Gedenksekunde und man kommt im ersten Augenblick nicht so recht vom Fleck. Ist das Loch mal überwunden, fährt der VW ordentlich nach vorne und kann sich so wieder vom Verkehrshindernis lösen. Die Federung macht einen guten Job. Man kann gut durch Kurven fahren ohne zu schwanken und der Komfort über längere Strecken ist für einen Kleinwagen sehr gut. Auf der Autobahn unterstützt der Deutsche den Fahrer mit modernen Assistenten. Neben der Spur halten und den Abstand halten, kann er auch die Temposchilder lesen und sie mit dem Abstandsregeltempomaten umsetzen. Leider kommt es auch mal vor, dass der Polo ein falsches Signal liest und er dann abbremst. Dies kann man abstellen so wie auch die Kartenbassierte Geschwindigkeitanpassung. Heisst wenn es eine Kurve gibt die nach Schildern theoretisch mit 80 km/h gefahren werden können aber der Speed zu sehr an die Grenze der Haftigkeit geht, wird reduziert. Nun noch an die Tankstelle. Der VW Polo schenkte sich in unserem Test sechs Liter auf 100 km ein. Ein respektabler Wert.
Preise
Ab Fr. 24’300.- steht der VW Polo mit dem 1-Liter-Benziner und 95 PS in der heimischen Garage. Der Automat kostet Fr. 1’900.- Aufpreis. Mit den 110 PS gibt es nur den Automat und kostet mindestens Fr. 27’400.-. Als Spitze kommt der GTI mit dem 2-Liter-Benziner und 207 PS. Hier sollten mindestens Fr. 35’800.- auf dem Bankkonto liegen.
Positiv (+)
Guter Spagat Sportlich und Komfortabel
Guter Verbrauch
Echte Tasten auf Lenkrad
Negativ (-)
Turboloch spürbar
Keine Direktasten für Infotainment
Geschrieben am 20.07.2022 von Patrick Schärli
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