Blaues Wunder?

Der VW Golf Variant Highline Evo Bluemotion kommt mit dem neuen 1.5 Benziner in der Sparversion. Wie gut spart er?

Seit 2006 steht Bluemotion für das sparsamste Modell in der jeweiligen Reihe. Es werden kostengünstige Aufwände getrieben, wie den Luftwiederstand zu senken, Getriebeübersetzung und Motor anpassen. So fängt der Preis beim Kompaktwagen bei Fr. 34‘500.- an. Im Golf übernimmt der neue 1.5 Benziner mit 130 PS den Antrieb, und er ist der Einzige für die Sparversion. Aufschriften und blaue Linien kennzeichnen ihn und er unterscheidet sich so von seinen konventionellen Brüdern.

Los sparen

Wie gewohnt startet der Golf per Knopfdruck und der Benziner meldet sich zum Dienst. Auf den ersten Metern spürt man keinen Unterschied zu seinen Brüdern und fährt souverän durch die Strassen. Ein Blick auf das Display des Deutschen zeigt, dass er oft in Teillast zwei Zylinder ausschaltet und nur noch mit zwei arbeitet. Das heisst: Mit leichten Gasfuss werden nur noch zwei Töpfe mit Benzin gefüllt und sollen so Einsparungen bringen. Dieses Spiel bekommt der Fahrer nicht mit, er entlarvt es nur über das Display. Rollt man an eine rote Ampel, stellt der Motor schon bei höherer Geschwindigkeiten ab und segelt zum Stopp. Wird es schon vor dem Stillstand grün, springt der Motor bei Leistungsabfrage wieder an. Diese kleine Verzögerung spürt der Fahrer. Für eine längere Rotphase bleibt das Aggregat erstaunlich lange aus. Fährt der Vordermann los, springt der Verbrenner an und macht sich für die Weiterfahrt bereit. Erstaunlich, wie konsequent der VW diese Sparmassnahmen anwendet. Man muss auch keine Angst haben, dass man zwischendurch nicht Kurvenräubern kann. Wie von den Deutschen gewohnt, kann auch der Bluemotion zügig Radien ziehen und schlägt auf längeren Fahrten dennoch nicht auf das Rückgrat des Fahrers. Für Entspannung auf der Autobahn sorgen die vielen Assistenten. Der Golf folgt dem Vordermann und hält die Spur. Sogar um Kurven kann der VW lenken. Den toten Winkel überwacht er natürlich auch. Die Systeme funktionieren sehr gut und man kriegt schnell Vertrauen. Denn auch in einem Stau bremst der Deutsche zuverlässig bis zum Stillstand und fährt auch innerhalb von zehn Sekunden wieder los. Nach längeren Stillständen muss per Gaspedal-Druck der Automat wieder in Gang gesetzt werden. Ist er sparsam? Ja, im Test verbrauchte der Golf im Durchschnitt 5.9 Liter Benzin auf 100 km. Ein Guter Wert für die Leistung des Autos. Für Knauserer liegt sogar eine vier vor dem Komma drin.

Alltag

Das Cockpit wirkt modern mit seinem digitalen Tacho. Heisst, es sind keine Zeiger da, sondern ein grosses Display, das die klassischen Uhren darstellt. Wenn man die Navi-Karten, die sich in der Mitte darstellen lassen, anwendet, werden die Uhren etwas kleiner und rutschen zur Seite. Eine gute Sache. Die Bedienung klappt wie von VW gewohnt sehr gut. Einzig die Drehknöpfe für das Infotainment werden vermisst. Sie mussten Touchflächen weichen und die sind während der Fahrt schwieriger zu treffen. Vier Personen kommen gut unter im Golf, der fünfte wird durch den grossen Mitteltunnel hinten bestraft.

Preise

Den VW Golf Variant gibt es ab Fr. 26‘150.- mit dem 1-Liter-Benziner und 110 PS. Für Diesel-Freunde fangen die Preise bei Fr. 31‘400.- an (1.6 115 PS).

Positiv (+)

Einfache Bedienung

Konsequente Umsetzung des Sparens

Gute Assistenten

Negativ (-)

Bluemotion nur mit Benziner erhältlich

Fehlende Drehknöpfe für Infotainment

Geschrieben am 26.08.2018 von Patrick Schärli