Kleiner Hybrid

Der Toyota Yaris Hybrid Sol Premium bekommt den Antrieb mit den zwei Herzen nun ebenfalls. Wird er damit zum Sparkönig?

Toyota setzt die mittlerweile millionenfach bewährte Hybrid-Technik mit dem Kleinwagen Yaris fort. Doch anstelle des 1.8-Liter-Benziners nimmt der modifizierte 1.5-Liter aus dem Vorgänger-Prius im Bug Platz. Der 60 PS leistenden Elektromotor sowie die Leistungselektronik quetschen sich zusammen mit dem Verbrenner unter die Fronthaube. Der Strom fliesst aus 120 Zellen anstatt wie beim Auris aus 168. Somit konnte das Zellpaket platzsparend unter die Fondbank gesteckt werden. Der Kofferraum blieb in der Grösse erhalten, nicht wie beim Auris, wo man Abstriche hinnehmen muss.

Elektrisch fahren

Trotz geringerer Stromkapazität fährt der Yaris über zwei Kilometer elektrisch. Mittels Taste auf der Mittelkonsole lässt die Elektronik den Verbrenner in den Zwangsferien. Auch ein sehr leichter Gasfuss kann ohne die Taste den Toyota fast lautlos vorwärts bewegen. Wird mehr Kraft gefordert, schaltet sich der Benziner ohne Tamtam hinzu. Wie bei den anderen Hybrid-Modellen merkt man den Übergang von Benzin auf Elektro und umgekehrt fast nicht. Nur wer sich darauf konzentriert, spürt das Umschalten. Mit der Gesamtleistung von 100 PS kommt man flott vorwärts. Nur die Auffahrt zur Autobahn oder den Berg hinauf treibt den Fahrer auf die Palme. Durch die stufenlose Automatik verharrt der kleine Japaner in einer hohen Drehzahl, bis man wieder vom Gas geht. Das heisst: Wird voll beschleunigt, bleibt der nervende Ton des Verbrenners präsent bis man wieder vom Gas geht. Auf der Autobahn stimmt der Fahrtwind zusätzlich sein Lied an. Die Geräusche sind gut hörbar, möglicherweise, weil sonst fast nichts zu hören ist. Da ist es vor allem der grosse Unterschied, der auffällt. Doch wieder zurück zu seinem optimalen Einsatzgebiet: Die Stadt. Dort kann der Yaris seinen Verbrauchvorteil  voll ausspielen. Mit zurückhaltender Fahrweise kann ein guter Wert um die vier Liter auf 100 Kilometer heraus gefahren werden. Gemischt und auch etwas zügiger gefahren, fliossen im Test 5.0 l auf 100 km durch die Einspritzdüsen. Das Einparken im Stadtdschungel geht richtig gut von der Hand. Einzig der im Vergleich zu anderen Kleinwagen grosse Wendekreis stört beim Rangieren.

Günstig?

Den Yaris kann man sich entweder mit dem 1.3-Liter-Benziner oder mit der Hybrid-Einheit kaufen. Sie besitzen beide knapp 100 PS. Bei der Einstiegsvariante kostet der Elektro-Yaris Fr.3‘600.- mehr. In einem früheren Test verbrauchte der Yaris mit Benziner 6.3 Liter auf 100 km. Bis man den Aufpreis mit dem günstigeren Verbrauch rausgeholt hat, muss man mindestens 160‘000 km fahren (bei 1.70 Fr. pro Liter Benzin). In der höchsten Ausstattungslinie „Sol Premium“ sinkt die Differenz auf Fr. 2‘900.-. Bei der gleichen Rechnung müssten da 130‘000 km abgespult werden. Für knallharte Rechner lohnt sich der Kauf des kleinen Hybrid kaum. Doch wer von der Technik überzeugt oder fasziniert ist, sollte nicht länger über die Rechnerei nachdenken und der Umwelt zuliebe zupacken. Der Toyota Yaris steht momentan als günstigster Vollhybrid auf dem Markt da (Fr. 27‘500.-). Den Honda Jazz Hybrid kriegt man noch günstiger, jedoch kann mit ihm kein einziger Kilometer rein elektrisch gefahren werden. Und dies macht den kleinen Yaris so sympathisch.

Positiv (+)

Rein elektrisches Fahren

Kofferraum voll nutzbar

Günstiger Verbrauch

Negativ (-)

Laut bei voller Beschleunigung

Grosser Wendekreis

Geschrieben am 09.12.2012 von Patrick Schärli