GT-86

Der Toyota GT-86 stellt sich als Sportwagen auf. Ob es ein fauler Kompromiss oder doch ein echter Sportflitzer ist, zeigt der Test.

Toyota konzentrierte sich in der Vergangenheit zu sehr auf ökologische Fahrzeuge, sprich Hybrid-Autos. Dabei legte die Sportabteilung den Rückwärtsgang ein. Der Celica wurde 2005 eingestellt und der MR2 sah zuletzt 2007 ein Montageband. Mit Subaru zusammen entwickelte Toyota nun den GT-86, der auch bei Subaru unter dem Namen BRZ angeboten wird. Die beiden unterscheiden sich kaum. Nur bei den Nebelscheinwerfern erkennt man den Unterschied gut.

Los geht’s

Nun genug Geschichte. Jetzt gehen wir der Frage nach ob der Japaner ein Sportwagen ist oder nicht. Die äusserliche Haut und Proportionen lässt die Frage gleich in Luft aufgehen. Lange Schnauze und kurze Überhänge sind typische Zeichnungen für diese Gattung. Bitte einsteigen. Erst einmal fällt man fast auf die Strasse hinunter. Doch einmal unten auf dem Sitz angekommen, sitzt man bequem und mit sehr gutem Seitenhalt. Dank Schlaufe an der Sitzlehne, die den Gurt hält, schnallt man sich ohne Verrenkungen an. Sehr gut! Eine einfache Lösung, die auch bei anderen drei-Türer angewandt werden kann. Ein Blick über das Armaturenbrett erfreut. Das Material wurde gut verarbeitet und fühlt sich, dank aufgeschäumten Kunststoff, gut an. Die Blende in Karbon-Look passt gut zum Innenraum. Die Bedienknöpfe wurden auf ein Minimum reduziert. Dies unterstreicht, dass der GT-86 gefahren und nicht primär bedient werden will. Doch am Lenkrad wären Knöpfe für das Radio wünschenswert. Zum Einen wegen der Ablenkung und zum Anderen kann die Lautstärke nicht präzise geregelt werden mit dem Drehknopf. Die Regler für die Klima-Automatik lassen sich mit Rastern sehr gut drehen.

Nun aber losfahren. Zu zweit geht dies, mehr Personen finden keinen Platz im Toyota. Die Rückbank bietet zuwenig Beinfreiheit, sogar für ein Kind. Für ein Wochenend-Trip genügt wiederum der Kofferraum aus für zwei Leute. Jetzt aber den Start-Knopf drücken und der Boxermotor erwacht zum Leben. Durch seine liegenden Zylinder klingt er fast wie ein Porsche. Übrigens der Motor besitzt das Quadermass von 86 mal 86 Millimeter. Mit Direkt- und Saugrohr-Einspritzung erreicht das Aggregat gute 200 PS, die der Toyota gern mit einem sportlichen Ton aus der Auspuffanlage präsentiert. Ach der Innendurchmesser der Endrohre misst exakt 86 Millimeter. Das wäre ein Grund für den Namen GT-86. Der Hauptgrund besteht jedoch bei der Anlehne an den Corolla GTI Twincam (1983 – 1987), der intern den Kürzel AE86 trug. Jetzt aber ab auf die Strasse! Das harte Fahrwerk schluckt für einen Sportwagen viele Unebenheiten weg. Auf langen Autobahnetappen gehen die Schläge durch die Strasse dann doch ins Kreuz. Nun es ist ein Sportwagen, also los mit dem Toyota auf Kurvenjagt. Dort fühlt sich der Japaner pudel wohl. Mit seinem Heckantrieb zirkelt er wie an der Schnur gezogen um die Kurven. Einfach nur fantastisch! Und die Gangschaltung lässt sich präzise und mit wenig Nachdruck schalten. Wer an die Grenze der Haftung kommt (die kommt spät), den rettet das ESP. Eine Stufe lässt das ESP Heckschwenk zu, wacht aber noch wie ein Schutzengel. Als letzte Stufe kann alles deaktiviert werden. Somit ist man dann sein eigener Herr. Der Japaner stellt überhaupt keinen faulen Kompromiss dar, um die Eingangsfrage zu beantworten. Für Fr. 41‘900.- steht der Sportwagen GT-86 in der heimischen Garage.

Positiv (+)

Gute Sportauslegung des Fahrwerk

Präzise Schaltung

Gute Sitze mit Seitenhalt

Negativ (-)

Nur Platz für 2 Personen

Lenkradknöpfe für Radio fehlen

Geschrieben am 17.11.2012 von Patrick Schärli