Polarstern

Der Polestar 2 greift den Tesla an. Kann er, ausser seiner Designsprache, sich gegen den Amerikaner behaupten?

Eines ist schon sicher. Überall wo wir mit dem Polestar vorfahren, stehen wir im Mittelpunkt und werden ausgefragt. Was ist das für eine Marke? Fährt der nur elektrisch? Wie schnell ist er von 0 auf 100 km/h? Wie hoch ist die Reichweite? Wieviel kostet er denn? Nun eines nach dem anderen. Wir beantworten geduldig die Fragen. Polestar stellte vor acht Jahren als Volvo-Tuner einen S60 vor, der radikal auf Renntrimm gestellt wurde. Dies blieb ein Einzelstück. Nun melden sie sich zurück mit Elektroautos. Momentan werden das Model 1 und 2 angeboten.

Blick in den Polestar

Der Innenraum des Polestars ist schlicht und kühl. Der Blick auf das Lenkrad und die Anzeigen kommen bekannt vor. Alles wie in einem Volvo, nur das Logo wurde durch ein Stern ersetzt. Wer die Schweden kennt, kommt sofort mit dem 2er zurecht. Die Anzeige für Tempo und so weiter lässt sich gut ablesen. Leider lässt sie nicht viel Raum für individuelle Darstellung. Auf dem Armaturenbrett thront ein Tablet, das zuständig ist für das Infotainment und die ganzen Einstellungen für den Polestar. Neu und anders als bei Volvo, basiert das System auf Android. Die ganzen Google-Dienste können so genutzt werden, wie auch die Sprachsteuerung, die bis hin zu „habe kalt“ geht und der Assistent die Klimaautomatik heisser stellt. In der Navi berücksichtigt der 2er die Topografie und zeigt an wieviel Akku am Ziel noch vorhanden ist. Dies stimmt erstaunlich gut. Falls die Batterie vor dem Ziel leer sein sollte, schlägt er Ladestationen vor. Zu viert hat man gut Platz im Polestar und Gepäck von 405 bis 1095 Liter nimmt er mit.

Los stromern

Mit der Batteriekapazität von 78 kWh soll eine Reichweite von 470 km erreicht werden. Wo der Polestar 2 mit Tesla gleich zieht. Was hier ganz anders als in anderen Autos ist: Du sitzt in das Coupé und kannst gleich los fahren. Wie das? Der Polestar erkennt anhand der Sitzbelegung, dass der Fahrer vor dem Lenkrad sitzt und startet die Maschinerie schon mal. Es gibt kein Startknopf und man muss sich nur noch anschnallen, den Wählhebel auf „D“ ziehen und los geht es. Umgekehrt muss man die Stellung „P“ einlegen, aussteigen und abschliessen. Nun aber die 408 PS auskosten. Wie es sich für Elektroauto gehört, liegt das volle Drehmoment sofort an. Brachial zieht der 2er nach vorne. Man kriegt sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht und kann es nicht glauben, wie man in den Sitzt gedrückt wird. Man wiederholt es immer wieder und schafft die 100er Marke innerhalb von 4.6 Sekunden. Der Verbrauch steigt somit aber auch über 30 kWh pro 100 km. Durch den Verkehr fliessen kann der Polestar natürlich auch. Hier merkt man seine eher straffe Abstimmung. Auf der Autobahn unterstützen Assistenten den Fahrer zuverlässig, wie man dies von Volvo gewohnt ist. In unserem Test kamen wir auf einen Verbrauch von 25 kWh und somit auf eine Reichweite knapp über 300 km. Nun wieder an die Ladesäule. Hier kann der Polestar bis zu 150 kW Gleichstrom beziehen, was eine Ladedauer von theoretisch 30 Minuten ergibt.

Preise

Ab Fr. 57‘900.- kann man den Polestar 2 als sein Eigen nennen. Wer noch das Performance-Paket drauf packt, kommt dann auf knapp Fr. 64‘000.-.

Positiv (+)

Brachiale Beschleunigung

Über 300 km reale Reichweite

Gute Verarbeitung

Negativ (-)

Straffe Abstimmung

Durchschnittliche Kofferraumgrösse

Geschrieben am 03.03.2021 von Patrick Schärli