Nur innen Fortschritt?

Der Nissan Qashqai 1.6 dCi 4x4i Tekna+ frischt sich auf und macht sich auf in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus. Wo ist er besser geworden?

Der Name Qashqai lehnt an das iranische Nomadenvolk Kaschkai an. Mit Iran hat der Japaner ansonsten nichts gemein. Entwickelt und hergestellt wird der Nissan in England bei Washington. Dies war schon bei der ersten Generation so, und die Japaner behielten es auch beim Neusten bei. Am Aussenkleid nahmen sie nur kleine Retuschen vor. Am besten kann man ihn an der Front mit dem veränderten Kühlergrill erkennen.

Innen verändert

Im Innenraum begrüsst uns schon mal feines Nappaleder mit Absteppung in der Mitte der Sitze. Bevor man sich hinsetzt, überflügelt den Gast ein bisschen Luxusleben. Diese Sitze bekommt man mit der höchsten Ausstattung automatisch mit. Mal Platz genommen, blickt man auf ein neues Lenkrad. Dabei fällt sofort auf, dass es überholt wurde. Es sieht sportlicher aus, als sein Vorgänger, und es sind zwar mehr Knöpfe, aber diese lassen sich schneller erfassen. Die Anzeigen vor dem Volant blieben beim Alten. Wieso ändern, wenn es sich gut ablesen lässt. Leider behielt Nissan das Infotainment. Es lässt sich gut mit den direkten Tasten und dem Touchscreen bedienen. Bloss reagieren die Flächen etwas träge, und – was sehr schade ist – es wurde noch kein Apple CarPlay und Android Auto integriert. Dafür entschädigen die einfache Klimaautomatik-Bedienung und die gute Material-Verarbeitung. Vier Personen fühlen sich wohl, wenn es im Qashqai auf eine längere Fahrt geht. Beim Gepäck schluckt der Japaner 430 Liter, für den Ikea-Einkauf können die Rücksitze umgelegt werden und geben dann 1585 Liter frei.

Los geht es

Vom Datenblatt her wirkt der 1.6-Liter-Diesel mit seinen 130 PS und 320 Nm etwas schwach für den SUV. Doch die ersten Meter beweisen das Gegenteil. 130 PS ziehen den Qashqai ordentlich nach vorne, und bei Traktionsprobleme leitet er die Kraft auch nach hinten. Um Kurven fährt der Nissan sich gut, doch liebt er die Geraden und den gemächlichen Gang. Er federt nicht so wie Luxusmarken, doch reicht der Komfort vollkommen aus für eine längere Fahrt zu viert. Auf der Autobahn hat der Fahrer viele kleine Helferlein. Das von den Japaner genannte „Safety shield 360º“ überwacht den Qashqai rund herum. An vier Seiten sind Kameras installiert, die zu einem Bild zusammen gefügt werden und den SUV in der Vogelperspektive zeigt. Sehr hilfreich für das Rangieren. Nun aber wieder zurück auf die Schnellstrasse. Hier überwacht der Japaner den toten Winkel, die Verkehrsschilder und hält die Spur. Im Notfall kann er auch bremsen und so einen Unfall verhindern oder zumindest das Ausmass des Schadens reduzieren. Leider kann der Tempomat den Abstand zum Vordermann nicht halten. An der Tankstelle zeigt er mit einem Testverbrauch von 6.2 Liter Diesel auf 100 km wieder sein freundliches Gesicht.

Preise

Der Einstieg beginnt bei Fr. 22‘990.-. Der Antrieb übernimmt der 1.2 Benziner mit 115 PS. Für einen Diesel müssen mindestens Fr. 25‘390.- investiert werden. Dieser hat 110 PS für den Vortrieb. Voll ausgestattet wie im Test kostet der Qashqai Fr. 39‘890.-.

Positiv (+)

Sportlicheres Lenkrad

Guter Verbrauch (1.6-Diesel)

Gut ablesbare Instrumente

Negativ (-)

Touchscreen reagiert verzögert

Infotainment nicht up to date

Geschrieben am 14.05.2018 von Patrick Schärli