Leaf gut

Der Nissan Leaf Tekna kommt nun etwas kantiger daher. Kann er an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen und sogar besser werden?

Der erste Leaf wurde 300‘000-mal verkauft und der Neue soll natürlich die erfreuliche Geschichte weiter schreiben. Beim Vorgänger war das Design noch sehr speziell, womit der Fahrer nach aussen zeigen konnte, dass er ohne Abgase unterwegs ist. Nun passt der Leaf sich dem Familiengesicht von Nissan an, was ihm sicher auch hilft, sich noch besser zu verkaufen. Nun kann die gleich grosse Batterie 40 kWh speichern, das sind 10 mehr als bis anhin. Nach NEFZ-Messverfahren erreicht der Japaner nun 128 km mehr und kommt auf eine Reichweite von 378 km. Diese Theorie ist jedoch weit entfernt von der Realität. Mit der neuen Methode (WLTP) kommt der Leaf auf einen Aktionsradius von 270 km.

Und die Realität?

Durch die kältere Jahreszeit zeigt der Nissan eine Reichweite von 250 km an. Was sicher der Realität entspricht, aber im Test nicht ganz ausgereizt wurde, um nicht irgendwo stehen zu bleiben. Wer die Verbraucher, sprich Radio, Klimaautomatik etc., ausschaltet, kommt den 270 km sehr nahe. Die durchschnittliche Pendlerstrecke beträgt in der Schweiz 15 km. Heisst: Mit einer Batterieladung kommt man 8-mal zur Arbeit und wieder nach Hause. Somit ist der Leaf schon mal alltagstauglich. Auch der Kofferraum lässt sich mit einem grösseren Einkauf beladen. 385 Liter passen hinten rein. Und das lässt sich sogar mit Umklappen der Rücksitze (1/3 zu 2/3) erweitern. Mit vier Personen kann man gut mit dem Leaf verreisen. Der Fahrer sitzt etwas zu hoch und der Innenrückspiegel nimmt ihm die Sicht nach vorne. Ansonsten blickt man beim Nissan auf übersichtliche Instrumente. Wer die Marke kennt, kommt schnell mit dem Elektroauto klar. Etwas Eingewöhnung braucht der Wählhebel. Den Knüppel nach vorne links bewegen, legt den Rückwärtsgang ein. Zu sich ziehen geht es nach vorne. Beim gleichen Zug am Knüppel während der Fahrt verzögert der Japaner mehr und speist somit auch mehr Energie in die Akkus zurück. In der Mittelkonsole kann per Knopfdruck (E-Pedal) der Leaf mit nur einem Pedal gefahren werden. Mit der maximalen Rückgewinnung in Strom verzögert der Stromer so stark, dass es die Scheibenbremsen nur noch für den Notfall braucht. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, alles nur mit dem rechten Fuss zu steuern, doch hat man es nach ein paar Kilometern raus, macht es Spass. Auch jeder Start von der Ampel mit runter gedrücktem Pedal zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Bis Stadttempo lässt man so ziemlich jedes Sportauto stehen, denn die volle Leistung steht ab der ersten Zehntelsekunde bereit. Etwas länger geht es mit dem Aufladen der Akkus. An der normalen Haushaltssteckdose kann dies von ganz leer bis voll schon bis zu 16 Stunden dauern. Mit einem Typ-2-Stecker der 6,6 kW liefert, kommt die Ladezeit auf fast die Hälfte runter. An einer Chademo-Säule werden 80 Prozent der Batterie mit 50 kW innerhalb von 40 Minuten gefüllt.

Unterwegs

Auf der Strasse fährt sich der Nissan wie jedes andere Auto. Auch recht sportlich ums Eck, wenn es sein muss. Er liebt jedoch die gemütliche Fahrt und unterstützt den Fahrer mit Spurhalter, Toten-Winkel-Assistent, Abstandsregeltempomat. Er parkiert auch von alleine ein. Wer selbst Hand anlegt, kann auf die rund-um-Kameras zugreifen. Für die heimische Garage steht der Nissan Leaf ab Fr. 37‘990.- zur Verfügung.

Positiv (+)

Volle Kraft ab Null

Alltagstauglich

Gut ablesbare Instrumente

Negativ (-)

Lange Ladezeiten

Hohe Sitzposition

Geschrieben am 14.12.2018 von Patrick Schärli