Mini ganz maxi
Der Mini Countryman Cooper S ALL4 kommt grösser als die Basis daher. Mit vier Türen und viel Platz will er punkten. Gelingt ihm das?
Die Marke Mini bringt zum ersten Mal ein Modell mit vier Türen. Der Countryman bietet für Personen, die einen Mini haben und sich jetzt ein Hobby mit sperrigen Utensilien oder eine Familie zugelegt haben die echte Lösung. Denn zum ersten Mal kann der Kofferraum als solcher gelten. Als Standard stellt der Countryman 350 Liter zur Verfügung (wie ein Golf). Sogar 450 Liter werden durch vorrücken der Rückbank erreicht, welche übrigens zwei Personen sehr komfortabel beherbergt. Als nettes Gimmick gibt es eine Mittelschiene von hinten bis nach vorne, die Becherhalter, Aschenbecher, Natelhalter und so weiter auf sich trägt. Alles lässt sich auch in die gewünschte Position verschieben. Nachts leuchtet die Schiene in acht verschiedenen Farben von Rot über Blau bis Grün. Licht in diesen Farben erhellt auch die Türen und die Mittelkonsole vorne. Typisch Mini! Die Rückbank gibt nach dem Umlegen einen maximalen Stauraum von 1170 Liter frei. Ach übrigens, die Rückbank kann auch mit drei Sitzen von Werk aus bestellt werden und dies ohne Aufpreis. Auf den Vordersitzen sitzt man höher als im normalen Mini und somit gestaltet sich der Einstieg sehr komfortabel. Der Blick auf die Instrumente lässt die Verspieltheit des Mini erkennen. Die Schalter sind zum Teil zu tief angeordnet. Der Tacho für die Geschwindigkeit liest sich ganz schlecht ab. Hingegen gibt es beim Infotainment Fortschritte, es wurde vom BMW-i-Drive übernommen und lässt sich mit dem in der Mittelkonsole mickrigen Dreh-Drück-Knöpfchen logisch bedienen.
Teurer Spass
Mit einem Basispreis von Fr. 27‘900.- gehört der Mini Countryman zu den teureren Autos seiner Klasse. Da entgegnet jedoch jeder Mini-Fan: Den kauft man mit Gefühl. Und dies funktionierte bis jetzt, denn die Minis verkaufen sich gut. Im Grundpreis stecken schon sechs Airbags, ESP, Klimaanlage und Radio mit MP3 fähigem CD-Spieler. Der 1.6-Liter-Benziner, der mit Peugeot zusammen entwickelt wurde, leistet in der Basis 98 PS und bringt seine Kraft nur auf die Vorderachse. Beim Mini gesellt sich jetzt auch ein Vierradantrieb hinzu. Er wird jedoch nur mit dem Cooper S, Cooper D und Cooper SD gekoppelt und nennt sich ALL4. Wer den Countryman mit vielen Annehmlichkeiten ausstatten möchte, kommt schnell mal über Fr. 40‘000.-. Beim Testwagen als Cooper S summiert es sich auf Fr. 54‘310.-.
Immer noch Mini?
Kann der Countryman dem Mini das Wasser reichen? Auf den ersten Blick wird der SUV von aussen als Mini identifiziert. Beim zweiten Blick erkennt man die eckigeren Scheinwerfer und den steileren Kühlergrill, der dem Fussgängerschutz zugute kommt. Die Seitenansicht unterscheidet sich ganz klar durch die zusätzlichen hinteren Pforten. An das Heck mit grossem Blechanteil und kleinem Fenster muss man sich auch erst gewöhnen. Nun aber die grössere Frage: Fährt er sich wie der kleine Bruder? Nun, die zusätzlichen Kilos und die höhere Karosserie mit ihren längeren Federwegen sind spürbar. Der Countryman schiebt schneller über die Vorderräder. Dies wird jedoch binnen Sekunden durch das Umlenken von mehr Kraft auf die Hinterräder wirkungsvoll unterdrückt. Nur, damit wir uns richtig verstehen: Im Vergleich mit der Konkurrenz macht dem Mini keiner was vor. Der Countryman lässt sich mit sehr viel Spass um die Ecken treiben. Das gute dabei: Der Testverbrauch liegt bei guten 7.5 Liter je 100 km.
Positiv (+)
Sehr gutes Fahrverhalten (sportlich)
Gutes Platzverhältnis im Fond
Einfache Bedienung des Infotainment
Negativ (-)
Hoher Preis
Schlecht platzierte Schalter
Geschrieben am 04.06.2011 von Patrick Schärli
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