Elektro-SUV

Der Kia e-Niro Style kommt mit einer Reichweite von über 400 km verpackt in ein Crossover-Kleid zu uns. Kann er uns überzeugen?

Der Niro wurde erst als Hybrid-Modell verkauft. Später kam noch die PlugIn-Variante mit rund 50 km Aktionsradius des Elektromotors hinzu. Nun steht er als reines Elektroauto mit 450 km Reichweite da. Der SUV baut, wie eh und je, auf der Technik vom Hyundai Ioniq auf.

Warten beim tanken

Wenn der Akku (64 kWh) ganz leer ist, geht es an der normalen Haushaltsteckdose ca. 40 Stunden bis er wieder voll ist. Der Kia kann natürlich auch drei-phasig laden und kriegt so die Batterie in 15 Stunden wieder voll. Also genug Zeit um sich den Innenraum vor zu nehmen. Vom Fahrersitz aus ist alles bekannt wie in anderen Kia-Modellen. Somit muss erst mal nichts Neues dazu gelernt werden. Die Anzeigen vor dem Lenkrad zeigen sich digital. Wobei nur der mittlere Teil ein LCD-Display ist und auch nicht von der Grafik her verändert werden kann. Das Infotainment des Niros lässt sich gut und einfach bedienen. Die Anzeige lässt sich splitten, dass man bis zu drei verschiedene Anzeigen auf dem Bildschirm hat. Das System versteht sich natürlich auch mit CarPlay und AndroidAuto. Die Passagiere merken erst mal nicht, dass es sich um ein Elektroauto handelt. Nur der Drehknopf für die Fahrstufen verrät es. Doch Platz bietet der Koreaner genug für vier Personen, der Akku wurde clever im Unterboden verstaut. Für die Reise bietet der Kia sogar gute 451 Liter Kofferraum.

Voll geladen

Die Anzeige gibt 430 km Reichweite an. Mit den Strecken im Test und umrechnen, was uns der Kia noch angibt, stimmt die Anzeige mit der Tatsache überein. Wer jetzt immer noch Angst hat nicht weit zu kommen mit einer Ladung. Mit dem Niro kommt man von Zürich nach Lugano und retour. In der Schweiz fährt jeder durchschnittlich 15 km zur Arbeit. Heisst, man kommt mit dem Koreaner 14-mal zur Arbeit und wieder zurück ohne zu laden. Nun aber auf die Strasse. Beim Rangieren gibt der Kia ein piepender Warnton an die Umwelt um zu warnen wie bei den Lastwagen. Vorwärts erzeugt er ein summen um die Fussgänger nicht zu erschrecken, wenn der Kia plötzlich neben ihnen steht. Wie andere Elektroautos reisst der Niro schon aus dem Stand vehement vorwärts und lässt so manches Sportauto an der Ampel stehen. Oberhalb von der Ortsgeschwindigkeit holen die Flitzer aber wieder auf. Die Rekuperation lässt sich per Paddel in vier Stufen verstellen. Bei null gleitet der Kia dahin und in der obersten Stufe kann man fast wie mit nur einem Pedal fahren. Heisst er bremst so stark, dass man das Bremspedal nicht benötigt. Leider muss man am Schluss dann doch noch auf das Pedal stehen, damit er ganz anhält. Je höher die Geschwindigkeit wird, desto mehr gehen die Kilometer retour. Die beste Reisegeschwindigkeit ist 80 bis 90 km/h. Was dann auch mehr Ruhe im Innenraum gibt, da bei 120 km/h man schon mal den Wind hört.

Preise

Den Kia e-Niro gibt es bereits ab Fr. 38‘900.-. Jedoch nur mit der kleineren Reichweite von 270 km. Für höhere Reichweite wie im Test kommt der Preis auf Fr. 47‘400.-.

Positiv (+)

Gute Reichweite

Platz für vier Personen plus Gepäck

Guter Antritt

Negativ (-)

Lange Ladezeiten

Kein ein-Pedal-fahren möglich

Geschrieben am 25.11.2020 von Patrick Schärli