Luxus Katze
Der Jaguar XJ 3.0 D Supersport bricht mit der Design-Tradition und zeigt sich in einem neuem Gewand. Welchen Luxus bietet die Katze zum attraktiven Äusseren?
Die Traditionalisten der Marke weinen dem alten XJ nach. Der neue Jaguar bricht unter der Federführung seiner indischen Besitzer Tata mit der Vergangenheit und ersetzt die gewohnten vier runden Scheinwerfer durch Schlitzaugen. Diese bringen das Tier im Jaguar so richtig zur Geltung . Sie signalisieren: Achtung, hier komme ich, liege auf der Lauer und kann jederzeit einen Satz nach vorne machen. Dies zeigt er zudem durch seine geduckte Haltung und die Coupélinie des Daches. Jede Person, welche dem XJ begegnet, muss mindestens einmal rund um die Katze laufen und streckt anschliessend überzeugt die Daumen nach oben. Einzige Kritik: Die Heckleuchten fügen sich nicht optimal ins Gesamtbild ein.
Bitte einsteigen
Wenn sich die Pforten öffnen, strömt dem Gast eine gediegene, englische Club-Atmosphäre entgegen. Überall Leder, Alcantara, Holz und Chrom. Im ersten Moment traut man sich fast nicht, sich in die Klauen des Jaguars zu begeben. Zuerst sanft das Leder der Sitze streicheln. Glück gehabt, die Katze bleibt ruhig und hat noch nicht nach der Hand geschnappt. Na gut, als nächstes ein Fuss, nun der andere und schwupp, der ganze Körper gleitet in den Sitz, Tür zu und der Jaguar erwischt sein Opfer doch. Der Blick rundum auf den Innenraum verwandelt jedes Auge in einen leuchtenden Diamanten. Da sind Leder und Holz so passgenau verarbeitet, dass kein Staubkörnchen durch einen Schlitz hindurch fällt. Der Dachhimmel, der sehr nah an den Kopf kommt, erstrahlt im hellem Alcantara. Der Blick auf die Instrumente erweckt zuerst ein Fragezeichen : Wo verstecken sich die Zeiger für Tempo, Drehzahl und so weiter? Zündung an, und im Bildschirm vor dem Lenkrad erscheinen die Rundinstrumente in digitaler Darstellung. Ein Schritt in Richtung Zukunft. Damit lassen sich die Anzeigen variieren. Als weiteren Schritt bietet Jaguar im Topmodell „Supersport“ einen Dual-View-Monitor, der es erlaubt im gleichen Bildschirm zwei verschiedene Bilder darzustellen. Eines für den Fahrer und eines für den Beifahrer, der gemütlich analog oder auch digital fernsehen kann, während der Fahrer die Karten der Navigation sieht. Mit dem Bildschirm wird alles über Touchscreen bedient. Schade: Die Schaltflächen gerieten etwas zu klein, um sie während der Fahrt sicher zu treffen.
Spring los Jaguar!
Nun aber den Start-Knopf drücken, um den Jaguar aus dem Schlaf zu holen. Ein Surren holt den runden Schaltknopf aus der Versenkung. Richtig, die Automatik wird über den Knopf angesteuert. Das lässt sich gerne als Schauspiel für Mitfahrende gebrauchen. Läuft der Motor? Ein Blick auf die Drehzahlanzeige sagt: Ja. Man hört jedoch fast nichts vom Dieselmotor. Hier fühlt man sich wohl! Die Fahrt über Innerortsstrassen gestaltet sich sehr angenehm. Das Fahrwerk schluckt die gröbsten Verwerfungen, und die Lenkung reagiert sehr angenehm. Nun erreicht der Motor seine Betriebstemperatur, und die ersten Kurven sind in Sichtweite. Ein Tritt aufs Gaspedal, und die Katze tritt Ansatzlos voran. Sie presst ihre Passagiere in den Sitz, um die Kurve wedelt sie wie ein Sportwagen. Der Jaguar lässt vergessen, dass hier zwei Tonnen bewegt werden. Er muss sich auf jeden Fall nicht hinter Audi, BMW oder Porsche verstecken. Das Beste: Im Test liess er nur 7.7 Liter Diesel auf 100 km durch die Düsen. Mit einem Kontostand von Fr. 118‘500.- kann man Eigner eines Jaguar XJ 3.0 D werden. Für den 5-Liter-V8-Benziner sollte der Topf mit Fr. 148‘500.- gefüllt sein.
Positiv (+)
Sportliche Fahrleistungen
Günstiger Verbrauch
Zukunftsorientierte Technik
Negativ (-)
Zum Teil kleine Schaltflächen im Touchscreen
Geringe Kopffreiheit
Geschrieben am 13.03.2011 von Patrick Schärli
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