Sport unter Strom
Der Honda CR-Z Hybrid 1.5i GT will den Hybrid-Antrieb aus der Öko-Ecke ziehen und Richtung Sport treiben. Bringt er beides unter einen Hut?
Der Hybrid vereint Verbrennungs- und Elektromotor. Bei Toyota sind die zwei Herzen parallel geschaltet, nicht wie im Honda, wo sie seriell arbeiten. Parallel heisst: Das Fahrzeug kann nicht nur vereint voran getrieben werden sondern auch mit den einzelnen Antrieben. Seriell unterstützt der Stromer nur den Benzinmotor und bringt den Honda mit dem Elektromotor allein keinen Meter weit. Der Vorteil liegt dabei im Kostenfaktor, womit der Honda einen Hybrid günstiger anbieten kann. Der CR-Z lässt beim Abbremsen, ab 40 km/h, den Motor abstellen und rollt lautlos an die Ampel. Die Stopp/Start-Automatik funktioniert auch mit eingelegtem Gang. Der Benziner wird durch das Loslassen des Bremspedals wieder angeschmissen, was er auch im Stillstand macht, wenn der erste Gang eingelegt wird. Apropos Gang einlegen, momentan ist der Honda CR-Z der einzige Hybrid mit manueller Gangschaltung. Im Schiebebetrieb und beim Bremsen lädt er die Batterien für den nächsten grösseren Beschleunigungsakt. Beim Druck auf die Sport-Taste vereinen sich die Kräfte auf 124 PS Gesamtleistung, die mit den 1245 kg Leergewicht nicht gross zu kämpfen haben. Der Drehzahlmesser färbt sich rot ein, wird wieder zu blau, wenn die Taste Normal oder Eco gedrückt wird. Durch ökologisches Fahren wechselt die Anzeige zu grün und in einem virtuellen Blumenbeet werden Pflanzen zum Gedeihen erweckt. Wer sehr sparsam unterwegs ist, bekommt als Belohnung sogar eine Blüte.
Sparsam und Sportlich?
Der Honda bewegt sich sehr flink ums Eck und bleibt dabei lange neutral. Das serienmässige ESP wacht stets über das Treiben des Fahrers und holt den CR-Z bei Bedarf wieder auf den rechten Weg zurück. Die Kehrseite: Der kurze Radstand und das straffe Fahrwerk lassen lange Autobahnetappen fast zur Tortur werden. Für längere Fahrten reicht der Platz nur für zwei Personen plus Kleingepäck. Der Kofferraum wird durch das schräg abfallende Dach stark eingeschränkt. Dies gilt auch für die Rückwärtsfahrt, die den Parkpiepser zur Pflicht macht. Durch die tiefe Sitzposition wird der vordere Teil auch nur erahnt. Die Rückbank kann nur als Ablage genutzt werden. Nicht einmal Kinder finden im Fond Platz. Die Bedienung braucht eine kurze Eingewöhnungsphase, danach geht sie leicht von der Hand. Das gilt auch beim Ablesen der ganzen Imformationsflut. Nun zur oben gestellten Frage: sparsam und sportlich? Sportlich lässt sich der CR-Z auf alle Fälle bewegen und dies mit akzeptablen 6 l/100km. Wer ganz viele Blumen mit Blüten erwirkt, kann den Verbrauch gegen 5 Liter drücken. Dabei ist es eindrücklich, wie niedrig tourig der Honda gefahren werden kann. Selbst bei 600/min beginnt der Benzinmotor nicht zu stottern. Der Elektroantrieb übernimmt die Überbrückung kritischen Fahrzustände, erübrigt dadurch das Herunterschalten und spart damit Treibstoff. So gesehen ist der CR-Z eher ein Sparmobil als ein Sportler. Um bei den echt schnellen Wagen mithalten zu können, müsste Honda noch eine Variante mit Turbo-Aufladung anbieten.
Bescheidene Preise?
Mit dem Einstiegspreis von Fr. 29‘900.- kostet der CR-Z Fr. 100.- mehr als der Honda Insight. Ein Toyota Auris mit Hybrid-Antrieb steht mit Fr. 33‘900.- zu Buche. Der Honda CR-Z bietet zwar nur Platz für zwei Personen, er besitzt jedoch die grösste Kraft unter der Motorhaube im Vergleich mit Insight, Prius und Auris. Honda packt in den CR-Z der Linie „Standard“ das ESP, sechs Airbags, die automatische Klimaanlage und das Radio mit CD-Spieler. Sehr gut: Die Preisliste mit der Serienausstattung und den Extras füllt nur ein DIN-A4 Blatt.
Positiv (+)
Gute Leistungsentfalltung aus Leerlaufdrehzahl
Sehr gutes Start/Stopp-System
Sehr hilfreich beim Sparen(Blumenbeet)
Negativ (-)
Sehr unübersichtliche Karosserie
Rückbank nur für Gebäck nutzbar
Geschrieben am 22.01.2011 von Patrick Schärli
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