Der etwas andere Picasso

Der Citroën C4 Picasso 1.6 e-HDi 115 Intensive kommt frisch heraus geputzt und will mit seinem Raumwunder punkten. Schafft er dies?

Bei den Citroën-Modellen steht der Picasso für den Vanableger des C4. Doch viel gemein hat der Van nicht mit dem Kompaktwagen. Als erster Wagen steht der Picasso auf der neuen EMP2-Plattform. Die in Zukunft bis zur Hälfte der Citroën und Peugeot-Modelle den Boden bieten. Die Plattform kann im Radstand variiert werden und soll zudem mehr Freiheiten geben im Design. Dies nahmen sich die Designer von Citroën beim Picasso gleich zu nutze. Spacig sieht er von vorne aus, der C4. Mit seinen in den Kühlergrill integrierten Tagfahrlichtern blinzelt der Franzose mit LED-Lichtern durch den Tag. Etwas abgesetzt nach unten die Scheinwerferpartie. Citroën stand schon immer für Extravaganz und schafft es mit dem Picasso in der Masse aufzufallen.

Auch innen spacig?

Willkommen an Bord des Citroën. Im ersten Moment überzeugt der Franzose mit einem sehr luftigen Raumangebot auch dank der Panoramascheibe und mit der Verarbeitung. Auf den Sitzen sitzt man bequem und mit seinen Verstellmöglichkeiten findet jeder eine passende Position. Nur was sofort auffällt, dass keine Seitenwangen vorhanden sind, das lässt nichts Gutes hoffen auf Dynamik. Nun weiter im Innenraum, durch die fehlende Mittelkonsole entsteht im Fussraum auch ein luftiges Verhältnis. Nicht so luftig fürs Gehirn ist die Bedienung. Citroën strich alles Analoge raus und digitalisierte alles. Oben mittig sitzt ein Bildschirm, der Geschwindigkeit und Drehzahl anzeigt. Mit den Knöpfen am Lenkrad werden die Anzeigen gesteuert. Was sich übrigens auch für geübte Citroën-Bediener etwas an Lernen gefordert wird. Ist der Dreh nach langem einstudieren mal raus können Informationen im Display oder auch Bilder angezeigt werden. Unter ihm befindet sich ein Touchscreen, der das Infotainment und das Klima regelt. Bei ihm gelingt die Bedienung etwas leichter, da Direkttasten vorhanden sind für Radio, Klima und Navi. Jedoch reagieren sie nicht immer auf den Fingerdruck, was wiederum mit mehr Konzentration vergolten werden muss, der dem Verkehr dann zu kurz kommt. Passagiere in Reihe zwei können sich entspannt zurück lehnen. Zu zweit reisen sie am besten und geniessen gute Platzverhältnisse. Wer diesen braucht fürs Gepäck oder Ikea-Einkauf kann sie mittels Zug an einer Schlaufe umklappen. Es entsteht eine ebene Ladefläche und Platten an der Rückseite der Sitze helfen, dass keine Lücke zwischen Kofferraum und Sitze entsteht. Das Beladen geht Kinderleicht dank tiefer Kante.

Dynamisch unterwegs?

Im Testwagen steht der 1.6-Liter Diesel mit dem Halbautomaten zur Verfügung. Der Motor geht kultiviert seiner Arbeit nach, man hört ihn fast nicht. Der Wählhebel hinter dem Lenkrad ist etwas gewöhnungsbedürftig. Auf „A“ schieben und der C4 zieht los. Das Aggregat schiebt den Picasso ordentlich nach vorne, doch hört der Spass in den ersten Kurven auf. Dort schiebt er schnell über die Vorderäder und auch die Lenkung lässt nur vage erahnen ob der eingeschlagenen Winkel der richtige ist. Auch der Halbautomat mit seinen langen Schaltunterbrüchen lässt die Dynamik im Keim ersticken. Für das Gemütliche ist der Franzose dann lieber zu haben und dies zeigt er dann auch an der Tankstelle. 5.3 l/100 km ist ein guter Wert. Wer einen C4 Picasso will, sollte auf seinem Konto mindestens Fr.  26‘500.- aufweisen.

Positiv (+)

Luftiges Platzangebot

Sparsamer Diesel-Motor

Ebene Ladefläche

Negativ (-)

Automat mit langen Schaltunterbrüchen

Bedienung zum Teil kompliziert

Geschrieben am 02.01.2014 von Patrick Schärli