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Ampera-E Excellence

Test

Voll-E, voll krass

Der Opel Ampera-e Excellence will mit einer Reichweite von bis zu 520 km punkten. Wie viel schafft er in der Realität, und wie lässt er sich im Alltag händeln?
Rollen wir es für einmal von hinten auf. Der Opel Ampera-e kostet Fr. 52‘700.- und dabei ist er schon luxuriös ausgestattet. Leder-Sitze, Sitzheizung, Lenkradheizung, Bose-Soundsystem, Spurhalter, Toter-Winkel-Assistent oder Verkehrsschild-Erkennung sind schon mit an Bord. Klar, der Preis ist nicht niedrig, doch einem Tesla S mit der gleichen Akkuleistung von 60 kW/h beginnen die Preise bei Fr. 79‘200.-. Gut, es gibt da ja noch den Nissan Leaf, der ab Fr. 35‘790.- in der Liste steht. Doch mit vergleichbarer Ausstattung kommt der Japaner dann auch auf Fr. 42‘590.- und er hat 20 kW/h weniger, was die Reichweite entscheidend schmälert. Dies ist ein leidiges Thema bei Elektroautos, doch der Opel verspricht ja diesbezüglich schon Kleinwagen-Niveau.
Erst einmal vollladen
Dies kann man an jeder Haushaltssteckdose. Nur wenn der Opel von ganz leer bis voll gemacht werden soll, vergehen 16 Stunden. In 9 Stunden schafft man dies mit einer 400 Volt-Steckdose, die man sich am besten in der heimischen Garage installieren lässt. Für die Laternenparker, die können sich  sich nur auf die umständliche Suche nach einer Steckdose machen. Diese findet man unter www.e-mobile.ch. Wenn man Glück hat, befindet sich eine in der Nähe und man darf sie auch über Nacht benutzen. Es braucht etwas Organisationstalent, um den Ampera immer wieder mit Strom zu versorgen. Es ist leider nicht so wie beim Treibstoff, wo es in fast jeder Ortschaft eine Tankstelle hat. Hat man seine Steckdosen, bewältigt man den Alltag problemlos. In den Pausen, bei der Arbeit und zu Hause gibt es immer Gelegenheiten, um den Akku des Opels voll zu kriegen.
Ab auf die Strasse
Den Ampera-e vom Netz lösen. Dies geht nur mit dem Druck auf den Schlüssel. Ist etwas umständlich, da das Auto per Knopf am Türgriff geöffnet werden kann und der Schlüssel in der Tasche bleiben kann. Doch das Kabel ist mit dem Opel verriegelt und lässt sich erst mittels Schlüssel lösen. Warum nicht mit der Zentralverriegelung mit entriegeln? Im Ampera sitzt man etwas erhöht, was ja heute der Trend ist und schaut auf digitale Anzeigen. Es gibt viele Informationen, die erst einmal sortiert werden müssen. Am wichtigsten ist die Reichweiten-Anzeige. Hier zeigt der Opel 280 km an. Derartige Zahlen kennt man nur von Tesla. Lautlos rollt der Opel vom Parkplatz los. Auf der ersten Geraden treten wir das rechte Pedal gegen den Boden und der Ampera-e presst uns in die Sitze. Bei Ampelstarts hängt man auf den ersten Metern jeden Sportwagen ab, denn er fährt ansatzlos an, wo die Sauger erst noch Luft holen müssen. Für Kurvenfahrten eignet sich der die Familienkutsche weniger, da die Sitze wenig Seitenhalt bieten und die Federung eher auf Komfort ausgelegt ist. Auch wird es schwierig, den optimalen Bremspunkt zu finden, denn es lässt sich nicht schön dosieren. In der Stadt kann man die Schaltung auf „B“ setzen und somit nur mit einem Pedal fahren, da der Wagen beim „Gaslupfen“ sehr stark rekuperiert. Damit lässt sich der Akku laden, hier agiert der Elektromotor als Generator. Auch mit Heizung und Radio erreicht der Opel seine versprochenen 280 km, jedoch nicht die 520 km. Dazu müsste man alle Verbraucher abschalten und sehr sparsam durch die Gegend trudeln. Doch für den täglichen Gebrauch reicht die Reichweite vollkommen und man hat sogar genug Platz für vier Personen.

 

Positiv (+)

Negativ (-)

 

Mehr Infos unter: www.opel.ch

Text: Patrick Schärli

13.03.2018