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Q50 3.5h Sport Tech AWD

Test

Luxus und Elektro

Der Infiniti Q50 3.5h Sport Tech AWD will den Luxus und Hybridantrieb vereinen. Was bietet der Japaner für sein Geld?
Wenn von luxuriösen Mittelklasse-Autos gesprochen wird, fallen zunächst BMW 3er, Mercedes C-Klasse oder Audi A4 auf. Viele kennen die Marke Infiniti nicht. Das ändern wir hier mal. Die Marke ist die Luxus-Linie von Nissan. Sehr erfolgreich in Amerika und Kanada. In der Geschichte fingen die Japaner mit dem Verkauf dort 1989 an. Erst 2008 kamen die Infinitis zu uns nach Europa in den Verkauf. Auch da schon mit dem Ziel, in der Klasse BMW, Mercedes und Porsche mit zu mischen.
Angenehmer Empfang
Wie es sich für den Luxus gehört, empfängt der Innenraum die Passagiere mit Leder. Der Fahrersitz fährt zurück, das Lenkrad nach oben und Richtung Armaturen, um dem Piloten genug Platz zu geben. Man muss im Q50 nichts von Hand bewegen, denn für fast alles gibt es kleine Motoren, sogar für das aufrollen der Gurte. Einzig der Kofferraumdeckel muss noch mit Muskelmasse bewegt werden. Aus der Fahrerposition aus sieht man auf übersichtliche Instrumente, die schnell erfasst werden. Nissan-Kennern kommen die einen oder anderen Anzeigen bekannt vor. In der Mittelkonsole des Infiniti thronen zwei Touchscreen-Bildschirme. Sie geben zusammen eine Fläche von 324 cm², was immerhin 10 cm² mehr sind als in der aktuellen Mercedes S-Klasse. Doch an deren Bedienfreundlichkeit kommt das System nicht heran. Mit seiner Trägheit auf Berührung nervt es zum Teil. Es fehlen auch die Anbindung-Apps von Apple und Android, wo man sein Smartphone auf die Bildschirme projizieren kann. Gut dafür der Dreh-Drück-Knopf in der Mittelkonsole für die Bedienung des Navi.
Elektrisierende Fahrt
Start-Knopf drücken und es passiert erst mal nichts. Eine grüne Lampe signalisiert, dass der Japaner bereit für die Fahrt ist. Die ersten Meter bringt der Infiniti rein elektrisch hinter sich. Bei vollem Akku reicht die Energie für gerade mal zwei Kilometer - mit leichtem Gasfuss, denn man kann den Infiniti nicht mittels Knopf in diesem Modus halten. Das wecken des V6-Motors merkt man nur, wenn man sich darauf konzentriert. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Der Benziner geht bei durchgedrückten Gasfuss ab wie die Post. Die 364 PS und 546 Nm bringt der Q50 hervorragend mittels Vierrad auf die Strasse. Der Sound und die Beschleunigung zaubern dem Fahrer ein Lächeln ins Gesicht. Was der Sportlichkeit etwas im Weg steht, ist einzig die Lenkung. Sie gibt nicht genug Rückmeldung von der Strasse. Also ab auf die Autobahn, denn derartige Limousinen werden viele Kilometer über die Schnellstrassen gejagt. Hier hilft der Japaner mit Spurhalter, Toter-Winkel-Assistent und Abstandsregeltempo, der bis zum Stillstand regelt. Doch dann muss der Fahrer wieder übernehmen, denn der Automat schaltet sich aus und der Wagen rollt vorwärts. Kann der Q50 sparsam bewegt werden? Im Test genehmigte er sich 9.0 l/100 km. Für einen Hybriden etwas hoch, doch in Relation zur gebotenen Leistung geht der Wert voll in Ordnung.

Luxus Preise
Für den Hybrid sind mindestens Fr. 63‘500.- fällig. Natürlich geht es auch günstiger - mit dem 2.2 Diesel, der es auf Fr. 51‘000.- bringt.

 

Positiv (+)

Negativ (-)

 

Mehr Infos unter: www.infiniti.ch

Text: Patrick Schärli

08.01.2018